Von Wissenshunger und toskanischem Wein


Von Wissenshunger und toskanischem Wein

Vielleicht ein wenig zu früh, um sich gegen Jahresende zu besinnen, aber lasst uns doch einmal über Wissenschaftskommunikation nachdenken. Ein recht spannendes Thema, das sich durch die sozialen Medien immer mehr ins Internet „traut“. 

Im Internet darf und kann jeder, und sei es auch nur über das Smartphone, Inhalte verbreiten, mit anderen darüber diskutieren und austauschen. So auch über Themen aus der Wissenschaft und Forschung, zu denen sogenannte Scienceblogger auf einschlägigen Internetseiten veröffentlichen. Dabei handelte es sich anfangs hauptsächlich um Nachwuchswissenschaftler, Doktoranden oder andere Forscher, die abseits von Fachzeitschriften und Büchern frei über ihre Themen berichtet haben und auch vielleicht die ein oder andere Erfahrung aus dem Wissenschaftleralltag schilderten. Doch diese Freiheiten, nicht nur hinsichtlich Themenauswahl, Ausdruck und Stil, sondern insbesondere die „Redaktionsfreiheit“ ermöglicht auch den Zutritt von wissenschaftsinteressierten Bloggern in diese Communitys. Klappt alles, so gewinnt die Wissenschaft mehr Fans und Forschungserkenntnisse werden in die Gesellschaft getragen. Vielleicht haben angesagte Sciencevlogger auch das ein oder andere Physikstudium jüngerer Zuschauer motiviert. Kritik an dieser Freiheit ist nur in einer Konstellation angemessen: Wenn gute Web 2.0-Kenntnise und Halbwissen aufeinandertreffen und im Internet verbreitet werden. Aber so oft ist dies auch nicht der Fall.

Warum Wissenschaft am besten an der Quelle schmeckt

Am schönsten ist es doch, wenn man etwas an der „Quelle“ genießt. Schon vom Toskana-Effekt gehört? Der so tolle und aus der Toskana mitgebrachte Wein schmeckt nicht ansatzweise so gut wie damals an der Quelle. Gilt auch für die Wissenschaft: Folgt man den Angaben der Sekundärliteratur zur Quelle, findet man die ursprüngliche Forschung und Theorie. Sozusagen den „Koch“ und mit dem Erfinder eines Gerichts respektive Forschungsergebnis kann man sich doch am besten austauschen, oder etwa nicht? Das ist nicht nur das Geheimnis von Wissen schmeckt, sondern auch von „Taste of Science“.

Vom 5. bis 6. Dezember 2020 findet im Rahmen des International Science Festivals – Geist Heidelberg das „Taste of Science“-Weekend statt. An zwei Tagen gibt es online viele spannende Vorträge mit aktuellen und gesellschaftsrelevanten Themen aus der Welt der Wissenschaften. So präsentieren Autorinnen und Autoren des Kooperationspartners Springer Nature ihre Bücher und Themen aus der Naturwissenschaft und Mathematik, Technik, Sozialwissenschaft, Wirtschaft, Medizin und Psychologie. Und natürlich darf Wissen schmeckt da nicht fehlen! Am 6. Dezember gibt es meinen Vortrag mit dem Titel „Kochen als Medium für die Wissenschaftskommunikation“. Ich freue mich, wenn du einschaltest.