So wird der Podcast zum erfolgreichen Medium der Wissenschaftskommunikation
Wissenschaft im Rampenlicht
Jetzt hat sich der einst so erfolgreiche Podcast in die Sommerpause verabschiedet. Anfangs täglich, dann wöchentlich und im Moment gar nicht: Das Coronavirus-Update – ein Podcast von NDR Info. Lange diente lange Zeit als Sprachrohr für die Wissenschaft, als fester Begleiter in einer Ausnahmensituation, mit dem Ziel aufzuklären, Übersicht zu geben und Rat zu bieten. Genau dieser Podcast schaffte es, sich inmitten von überspitzten Schlagzeilen und teilweise unkritischer Berichterstattung durch gelungene Wissenschaftskommunikation von anderen Formaten abzuheben. Und das in einer Zeit, in der Politik, Medien und Gesellschaft nach schnellen Antworten suchten, obwohl es kaum gesicherte Erkenntnisse gab.
Doch wie konnte es den initialen Hauptakteuren des Podcasts, Professor Christian Drosten und Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig, trotzdem gelingen, Wissenschaftskommunikation so erfolgreich zu betreiben, dass der Podcast mit dem Grimme Online Award und dem Grimme Publikumspreis ausgezeichnet wurde?
Das Erfolgsrezept
Podcasts stellen kein neues und bahnbrechendes Medium dar, sie sind in der Wissenschaftskommunikation schon lange bekannt und etabliert. Ebenso wenig handelt es sich beim Dialog von Experten und Journalisten in solch einem Format um etwas Besonderes oder gar Innovatives. Dennoch kann die Wissenschaftskommunikation viel in puncto Podcast lernen, wenn man sich „Das Coronavirus-Update“ genauer anschaut.
Wissenschaft soll und darf Wissenschaft bleiben
Als Wissenschaftler bleibt Drosten in seinen Ausführungen sachlich und analysiert Studien und Daten kritisch, auf deren Basis er Prognosen und Warnungen formuliert. In seinen Ausführungen meidet er keine Fachbegriffe und traut der Zuhörerschaft einen hohen Wissensstand zu. Auch gelingt es ihm, zu vermitteln, dass sich in der Wissenschaft der Forschungsstand jederzeit ändern kann, wie am Beispiel des Mund-Nasen-Schutzes deutlich wurde.
Medien als Vermittler – und nicht mehr
Hennig agiert als Vermittlerin zwischen Drosten und der Zuhörerschaft. Sie fasst seine Ausführungen zusammen, erläutert komplexe Sachverhalte und beabsichtigt damit, die wissenschaftlichen Inhalte zugänglich und verständlich zu machen. Sie vermeidet Dramatisierungen und überspitzte Darstellungen.
Vertrauen schaffen durch Transparenz und Nähe
Die Regelmäßigkeit des Podcasts – insbesondere in der Anfangszeit – schaffte ein großes Vertrauen, indem tägliche Updates gegeben wurden, was mitunter zur Glaubwürdigkeit des Formats beitrug. Zudem versteht es Hennig, Fragen und persönliche Ansichten so in den Dialog einzuarbeiten, dass sie einen Alltagsbezug für die Zuhörerschaft aufweisen.
Es wird deutlich, dass in diesem Podcast die Zusammenarbeit aus Wissenschaft und Medien nur deswegen so gut funktioniert, weil sich jeder Part seiner Rolle genau bewusst ist und auch entsprechend agiert. Wissenschaftler bleiben bei ihren wissenschaftlichen Standards und tragen gemeinsam mit Journalisten als vermittelndes Medium dazu bei, für Aufklärung und Übersicht zu sorgen.